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RAe und Notariat
Hildebrandt & Mäder GbR
Z.Hdn. Frau Rechtsanwältin
Birgit Mäder-Hildebrandt
Clayallee 84
14195 BERLIN
Berlin, den 19.Juli, 2024

Per Boten
Per Fax

BETREFF:
🔴Der Kippenberger-Prozeß und meine Forderung nach Rehabilitation🔴
und Schadensersatz über € 10 Millionen
🔴Der Paragraph 257c StPO, der Deal, die Hure der Justiz und ich🔴
🔴”Omerta im  Kunsthandel” (FAZ, 13. Juni, 2013)🔴     

Sehr geehrte Frau Mäder,

ich teile Ihnen mit, daß ich beschlossen 🍒habe,

A)…von Ihnen € 10 Millionen (Euro zehn Millionen) Schadensersatz     

           zu fordern wegen Rufmordes, Parteienverrates, Prozeßbetruges,    

           Rechtsbeugung, Verleumdung,    

           Nötigung, sowie wegen Erpressung zum falschen Geständnis und zur    

           Falschaussage sowie wegen Mißbrauchs des 🔴Paragraphen 257c StPO,

           (umgangssprachlich “Der Deal”) vor dem Landgericht Berlin am 28. Oktober

           2010,…… 

B)…….an den Bundesgerichtshof einen Wiederaufnahme-Antrag zu stellen…..

C) …..und, wenn nötig, den Instanzenweg weiter zu beschreiten über das           

          Bundesverfassungsgericht hin bis zum Europäischen Gerichtshof,….

D)….. und eine Kopie dieser Angelegenheit an die für Sie zuständige     

          Rechtsanwaltskammer zu senden mit dem Antrag, Sie mit einem     

          Berufsverbot zu belegen, sowie….

E)…..  Strafanzeige zu stellen gegen Sie wegen Rufmordes und

           Erpressung zur Falschaussage und zum falschen Geständnis,etc

           im Rahmen des sogenannten Deal nach § 257c StPO vor dem Landgericht    

           Berlin am 28. Oktober, 2010….

Anlaß für obige Maßnahmen ist Ihre mit großer krimineller Energie versehene Ausübung meines Mandates, das ich Ihnen im Jahre 2009 anvertraut hatte.

Durch ein unglückliches Zusammentreffen von Finanzkrise, Anwaltsgesindel und verstärkten finanziellen Auflagen der Europäischen Finanzaufsicht hatte ich die von mir gegründete Amsterdamer Versicherungsgesellschaft Sir Huckleberry Insurance Company, eine heitere und inzwischen in Europa bekannte Persiflage auf das graue Versicherungswesen dieser Welt (siehe Medien über mich) mitten in den Vorbereitungenn zum Börsengang aufgeben müssen. Die bis dahin von mir investierten € 12 Millionen waren damit futsch; ebenso die Hoffnung auf den Börsenerlös. Blick in den Abgrund.

Ich befand mich mit fast 70 in der niederschmetternsten Situation meines Lebens, suchte eine neue Marktlücke und entdeckte solch eine auf dem Kunstmarkt, Abteilung Fälschungen. Durch atemberaubende neue Entwicklungen in der Analyse- und Messtechnik war offensichtlich geworden, daß zwischen 30% und 50% des Kunststbestandes auf der Welt Fälschungen sind. In solch einer Zäsur hatte sich der Kunsthandel noch nie befunden. Diesem Thema wollte ich mich mich aktiv unternehmerisch widmen. Mit einem gelungenen Probelauf im Stile von “Achtung Kamera” neckte ich die Elite des Kunsthandels, die offensichtlich dadurch auf die Gefahr aufmerksam wurde, die von einem solchen Naseweis ausgehen könnte.

Sie griffen zu einem Trick, um mich kaltzustellen und bezichtigtenn mich des Betrugversuchs. Schon aus materiell-dinglicher Hinsicht ein so absurder Vorwurf, daß sogar der leitende LKA-Kommissar abwinkte. Trotzdem bestand der Kunsthandel auf einem Prozeß.

Es war kein Prozeß, es war die Erpressung durch Sie, meine Anwältin, den Mund zu halten und mich nicht zu äußern und einzumischen. Es war eine leise Große Bühne für die Kunsthändler. Es war omertös. Es mußte dafür gesorgt werden, daß ich, der Nochnievorgerichtgestandenhabendste, ich, der von der Europäischen Finanzaufsicht für fit und proper Erklärte, d.h. in fachlicher, charakterlicher, steuerlicher und sonstiger Hinsicht für integer Befundene, ich, der beliebte Huckleberry verurteilt werden würde, denn als dann Vorbestrafter wäre es mir unmöglich, meiner Idee nachzugehen, mich den Fälschungen auf dem Kunstmarkt zu widmen. Ich mußte also kaltgestellt werden. Wie der Trick funktioniert, jemand total Unschuldigen zum Missetäter zu stempeln, kann der interessierte Leser in allen Einzelheiten in dem unten befindlichem “Brief an Jonny” entnehmen. 

Es ist auch in diesem Falle aufgegangen und funktioniert nur unter dem höchst halsbrecherisch gesetzesverletzendem, strafbaren Mißbrauch des Paragrahen 257c der Strafprozessordnung, umgangssprachlich genannt “Der Deal” So daß sich die Frage stellt, was der Preis dafür war. 

Welcher Grund sollten Sie veranlassen, mich, der für Sie bis dahin ein Fremder war, so kaltlütig zu schlachten und sogar Existenz und Ruf Ihrer Kanzlei  auf’s Spiel zu setzen? Ihr heiterer Ausruf damals  nach dem Studium der Klageschrift (“na, wenn das man kein Freispruch ist”) und Ihr späteres Verhalten im Prozeß sprechen Bände. Ich war plötzlich vorbestraft und damit ausgeschaltet, kaltgestellt. Und wenn Sie mich fragen, wieso ich erst jetzt, 15 Jahre später, die Sache wieder aufgreife, so zitiere ich Freunde und Bekannte, die vertraut sind mit dem Kunstmarkt: “Laß es besser. Die Omerta  (FAZ., 13.6.2013, Omerta in der Kunstwelt) hat Dich damals schon kalt gestellt, sie könnte Dich dieses mal noch kälter kalt stellen.”

Schau’n wir mal.

Frau Mäder, Sie sind eine Rufmörderin.

Sie sind es nicht wert, Rechtsanwältin zu sein. Sie sind eine Gefahr für Ihre Mandanten, die damit rechnen müssen, von Ihnen an die Gegenseite  ausgeliefert zu werden. 

Das Genick hat mir nicht der Untergang Huckleberrys gebrochen, das Genick gebrochen haben Sie mir mit Ihrem Parteienverrat, mit Ihrer kriminellen Prozeßführung, mit Ihrem Mord an meinem einwandfreien, tadelmakellosem guten Rufe.

Gegen einen Ruf-Mord kommen sie nicht an, er wird zu einem Teil ihrer DNA, er ist fast die Auforderung zum Selbst-Mord. Zu Recht wird er in den USA mit hohen Strafsummen geahndet. Wenn sie Ihre Glaubwürdigkeit verloren haben, sind Sie verloren. 

Ich hatte das Glück im Leben, als vermögender, unterhaltsamer, ewiger Junggeselle geborgen gewesen zu sein in einem Netzwerk vieler Freunde in mehreren Ländern; das war meine Großfamilie  -darunter manch höchst bemerkenswerter Name (von denen ich hier keinen nenne, aber teilweise in meinem Prozeß gegen Sie belegen kann). Viele von ihnen haben inzwischen ihre maßlose Enttäuschung über den “Betrüger Knut” mit in’s Grab genommen oder an ihre Kinder weitergeben. 

Dieses  Netzwerk haben sie zum großen Teil zerstört..

Leider verfügen meine Gedanken nicht über die Kraft, Ihnen großes Leid zuzufügen. 


1💥Hi, Jonny

wie versprochen, erzähle ich Dir hier jetzt die Geschichte von der Farbe, die in langen, feuchten Fäden langsam von der Leinwand auf den steinernen Kamin-Sims meines Lofts tropft und dort das Gemälde malt von der Blamage und Rache und Macht des Kunst-Imperiums. Ich hatte Dir bereits flüchtig davon berichtet, daß Sir Huckleberry Insurance Company, Amsterdam, damals  in den Wirren von Finanzkrise, Anwaltsgesindel und strengeren finanziellen Auflagen der Europäischen Finanzaufsicht mitten in den Vorbereitungen zum Börsengang  untergegangen war. Die von mir bis dahin investierten €12 Millionen waren damit futsch. Blick in den Abgrund  -und Suche nach einer neuen Marktlücke. Die fand ich auf dem Kunstmarkt, auf dem sich epochale Änderungen ergeben hatten.


2💥Die moderne Wissenschaft….

Breites Thema in den Medien damals: Galeristen, Kunstauktionatoren, Museumsleute und Kunstberater springen weltweit aus dem Fenster, erdrosseln oder erschießen sich, tauchen unter, werden verhaftet oder türmen. Dies immer im Zusammenhang mit gefälschten Bildern und Skulpturen.

Und ebenso intensiv in den Medien: die  Berichterstattung über weltallweite Reisen wissenschaftlicher Sonden, die nach der Landung auf fernen Planeten, Monden, Kometen, Sternen, etc. so leichthändig von der Erde aus gesteuert werden können, wie der  Autoscooter unter dem eigenen Hintern. Und die dann auch noch dank der neuesten Forschungsergebnisse die präzisesten Analysen von Gestein, Atmosphäre etc. hierher zur Erde senden. 

Über Milliarden von Meilen, Jonny! Mil-li-ar-den  -wo sich manchesmal hier auf Erden nicht mal das Garagentor aus zwei Metern Entfernung mit der Fernbedienung öffnen läßt. 

Christian, ein Freund beim Fraunhofer Institut, berichtet mir, daß die Analyse- und Meßtechnik in den letzten Jahren so gewaltige, so atemberaubende Fortschritte gemacht hat, daß sich inzwischen sämtliche Materialien der Welt, egal, ob Holz, Steine, Knochen, Stoffe, Pflanzen, Papiere, Kalk, Metalle, Farben hinsichtlich ihrer Atome und Moleküle und ihres Alters auf’s Unzweifelhafteste bestimmen lassen.

Jede Spur eines aus Afrika nach Europa gehauchten Wüstensandes, jeder Vulkanausbruch, sogar jeder nasse Sommer oder warme Winter hinterlasse jetzt eine lesbare Spur in allen irdischen Materialien. Jede Muschel auf dem Gipfel der Alpen, jede Moorleiche, jeder Mageninhalt eines Dinosauriers liegt damit wie ein offenes Buch vor dem Betrachter.

Und wennste dann wissen willst, welche Art von Kobolden dies alles fertigbringt, dann haut er Dir solch gespenstischen Begriffe wie Rasterelektronen-Mikroskopie, Elektronenbeschuß, Polariemetrik, Radionkarbonmethode, Computertomographie, Elektronenmikroskop, röntgengestützte Fluorreszenzspektroskopie, Radioisotopen und Protonen, Elektronenstrahlmikrosondentechnik und dendrochronologische Altersbestimmung um die Ohren. 


3💥… und die Kunst

ja, alles irgendwie so oder so ähnlich. Für mich eine fremde Sprache aus einer fremden Welt.

Doch jetzt, potzblitz und sakradir,
da schnackelt’s und da dämmert’s mir:
hier: der Kobold Wissenschaft,
der ein neues Wissen schafft
und dem nun nichts verborgen bleibt.

Und dort: die Kunstleut, die sich scharenweise
-und ganz leise –
mit allen ihren Siebensachen
schleunigst aus dem Staube
-und manche aus dem Leben- machen.

Jonny, ahnste was? Ja, was meinste denn, für welches Metier dieser Stand der Wissenschaft den Todeskuß bedeutet? Den absoluten Todeskuß!  Und eine Zäsur, wie es sie nie zuvor eine Zäsur in der Geschichte dieses Metiers gegeben hat! Und der mit einem Schlage einen Milliardenmarkt pulverisiert, ach was, atomisiert hat!

Ich sag’s Dir, Jonny: es ist der Markt der Kunstfälschungen.

Das Gemetzel auf dem Kunstmarkt und die Wunder der Analyse-Technik, -die sind jetzt blutige Geschwister! Gnadenlos spuckt jetzt der Computer aus, was Sache ist und gnadenlos enttarnt er Ungeheuerliches, Unbestreitbares und Atemberaubendes: nämlich daß ein Drittel bis zur Hälfte aller Kunstwerke auf der Welt Fälschungen sind und größere Gewinnmargen erzielen als der Waffen- und Drogenmarkt und die Prostitution.

Unsere hehre Kunst, alter Junge, strahlend und heiter im feinen Zwirn, vereint im Quartet mit den Drogenbossen, den Waffenschiebern und den Zuhältern auf dem Siegertreppchen der weltgrößten Gaunereien.

Und da soll nicht eine ganze Horde von Wissenden, Eingeweihten, Mitmachern, Wegguckern, Künstlern, Augenzwinkernden, Auftraggebern dahinterstecken? Mindestens jedes dritte Kunstwerk, das durch ihre Hände ging: teuer! falsch! und fette Beute! Dröhnend wieherndes Hohngelächter. Und alle schweigen. Omerta, Omertissima (FAZ vom 13.6.2013).


4💥Meisterwerke werden zu buntem Packpapier

Und das Hohngelächter wird zur grölenden Kaskade: ist er doch neben seiner Rekord-Profitabilität auch noch der unbeschwerlichste: bei Champagner und guter Laune lassen sich mit ein bischen Leinwand, Pinsel, Oel  und Acryl im Nu Millionenwerte schaffen, zu lächerlichen Gestehungskosten. Und dies in der heiteren Umgebung luftiger Lofts oder sommerlicher Swimmingpools und frei und fröhlich transportabel quer durch die Welt. Was für ein Unterschied zum dunklen, aufwändigen und oft tödlichen Geschäft mit der Prostituition oder bei Herstellung und Vertrieb von Drogen und Waffen. 

Jonny, sag’ mal, da hältste doch stundenlang die Luft an, oder? Aschgrau werden jetzt die Gesichter vieler Galeristen, Sammler, Künstler, Kunstliebhaber, Kunstberater und Museumsdirektoren. Plötzlich sind sie ertappt und überführt oder betrogen. 

Über Nacht werden ganze Bestände zu Altpapier, Sammlungen zu Sondermüll und farbenprächtige Meisterwerke zu bunter Kakadukacke. 

Diese Armada wissenschaftlicher Zauberzwerge sorgt für eine Revolution auf dem Kunstmarkt und schafft eine Situation, die einen großen Teil der horrenden Bewertungen und Gutachten zu gebrauchten Taschentüchern werden läßt. Absolut jedes Kunstwerk der Welt kann jetzt unbestreitbar auf seine Echtheit hin untersucht werden, jede Fälschung, sei sie auch auf’s Einfühlsamste und Raffinierteste ausgeführt, muss jetzt unweigerlich kapitulieren. Erst recht jeder Auktionator oder Galerist oder Gutachter bei dem Versuche, Fälschungen zu bestreiten oder an den Mann zu bringen. Und jeder Museumsdirektor oder Besitzer eines Kunstwerkes kann sich jetzt bei der Sichtung seines Bestandes endgültig Klarheit verschaffen. 

Die Kunstwelt bebt wie nie zuvor in ihrer Geschichte.


5💥Erdbeben der Stärke 9 auf dem Kunstmarkt

Es zeigt sich, daß es nicht einen einzigen renommierten Künstler auf der Welt gibt, der nicht vielfach, oft hundert-  oder tausendfach kopiert wurde und als Fälschung über Auktionshäuser, Galerien oder Gutachter seinen Weg zu Sammlern oder in die Museen gefunden hat   -und es nicht eine einzige Sammlung namhafter oder berühmter Künstler auf der Welt gibt, die nicht vergiftet ist durch Fälschungen.

Ob des Malers Schnaps- oder Knoblauchfahne, ob feuchte Aussprache oder verregneter Sommer, ob Rechts- oder Linkshändler, ob Pinsel aus dem Winterfell des sibirischen Feuer-Wiesels oder dem Sommerbauchfell des Mittelmeer-Eichhörnchens: da rasen die Neutronen, Elektronen,  Protonen etc. mit Lichtgeschwindigkeit durch die Leinwand und erkennen in Millisekunden das Anbaugebiet des Knoblauchs. das Geschlecht des Feuer-Wiesels sowie Herkunft und Alter von Farbe, Holz und Leinwand.

Bums! Ende einer jahrhundertalten Epoche der unentdeckten Fälschungen und Gaunereien! 

Hinter den Kulissen, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, ist der Teufel los. Der Kunsthandel ist in Aufruhr. Viele Galeristen, Kunsthändler, Kunstberater, Fälscher und Gutachter, unter ihnen erste Adressen, stehen über Nacht ohne Hose da. In solch einem Umbruch war der Kunstmarkt noch nie. Vieles wird unter der Hand rückabgewickelt, um Rufschädigungen, Verhaftung und Ruin zu vermeiden. Aber langsam dringt immer mehr nach draußen.


6💥Könnte man damit nicht Geld verdienen, Jonny?

Also, eine wirklich historische Situation. Und ich bin verblüfft, daß bisher niemand auf die Idee gekommen ist , hieraus einen unternehmerischen Nutzen zu ziehen. Übersehe ich da was, Jonny? Klar, ist ein verdammt heißes Thema. Wer da zu nahe kommt, riskiert eine Konfrontation mit dem Imperium. In Rom war man auf einen solchen Naseweis vor einer Kirchentür gestoßen. Mit eingeschlagenem Schädel allerdings. Warum hat das noch niemand versucht? Im Netz fand ich kein einziges, derartiges Angebot. Es gibt doch so viele clevere, ehrgeizige, pfiffige, neugierige und unternehmungslustige Leute auf der Welt. Wo liegt da der Haken? Ist es doch zu wenig lukrativ? Zu gefährlich gar?

Ich brainstormte. Mein Angebot an Besitzer von Kunstwerken in Europa könnte ungefähr so lauten: “Leute, her mit Euren Bildern und Skulpturen. Nutzt die neuen, unglaublichen  Fähigkeiten der Wissenschaft, um zu erfahren, ob Ihr nicht Zehntausende, Hunderttausende oder Millionen für bunte Kakadu-Kacke ausgegeben habt. Laßt sie in Quarks, Neutronen, Protonen und Elektronen zerlegen, sie bis ins Innerste ihrer Seele und Materie analysieren. Auf unsere Kosten werden die Bilder bei einem der weltweit anerkannten Labore zur Überprüfung ihrer Authenzität eingeliefert. Erweisen sich die Werke als echt, dann haltet Ihr als Eigentümer einen dementsprechenden, wissenschaftlichen Beweis in den Händen  -ein beruhigendes Gefühl angesichts der Gebirge gefälschten Materials  -und von Vorteil bei einem eventuellen Weiterverkauf oder bei Ansprüchen gegenüber Versicherungsgesellschaften infolge von z.B. Diebstahl oder Beschädigung. Eigentlich wird Eure Kunst erst mit einer solchen wissenschaftlichen Expertise zu einem über alle Zweifel erhabenen Wertgegenstand.“

Sollten jedoch die Prüfgeräte eine Fälschung aufzeigen, würden wir den Verkäufer, Galeristen, Auktionator oder Künstler mit dem unbestreitbaren Ergebnis konfrontieren und auffordern, den Kaufpreis zurückzuerstatten. Dies geschieht, wie die neuesten Erfahrungen mit aufgedeckten Fälschungen zeigen, angesichts der Gefahr von Rufschädigung und Schlimmerem recht bereitwillig. Im Erfolgsfalle würden wir dann einen gewissen Anteil an der zurückerstatteten Summe erhalten.


7💥Ich bereite einen Testlauf vor

Ich entscheide ich mich zu einem Probelauf der einfachsten Art und beschließe, ein Gemälde im Stile des 1997 verstorbenen Künstlers Martin Kippenberger (ein Berliner Maler und Installationskünstler, 1953-1997) malen zu lassen und von den renommiertesten Auktionshäusern ein Urteil darüber zu erbitten, ob dies wohl ein authentisches Werk dieses Malers sein könne.

Als treffliche Angabe für die Herkunft des Bildes würde ich den ehemaligen Landsitz meiner Eltern angeben, auf dem meine Schwester einige Jahrzehnte zuvor eine Galerie betrieb. So kann ich als Laie gut die Frage nach der Echtheit des Bildes stellen. 

Um nicht Gefahr zu laufen, verplappert zu werden, weihe ich niemanden in meinen Plan ein. 

Auf der Suche nach einem Künstler stoße ich auf einen Maler, der in einem Berliner Laden allerlei Tand und Trödel anbietet.

Ich beauftrage ihn mit der Schaffung eines Bildes der Größe 180 cm mal 200 cm im Stile eines Bildes, das eventuell von Kippenberger hätte stammen können und hänge es, da es unvermeidbar noch nach frischer Farbe riecht und die Finger eines Besuchers in der klebrigen’und pastösen Leinwandfarbe ersticken würden, unerreichbar hoch an die 7 Meter hohe Kaminwand meines riesigen Berliner Lofts. Weil ein gute Nase selbst aus dieser Höhe noch die zwei Tage alten Farben erschnuppern könnte, stelle ich zur Ablenkung einige zusätzliche  Farbschalen in der Umgebung des Kamins auf. 

Diese ferne Höhe der Hängung ist die Grundvoraussetzung für mein Manöver; nur unter dieser Bedingung kann ich meine Schelmerei spielen; schon die geringste Nähe des Betrachters zum Bilde würde mich verraten, so daß ich bei einer niedrigereren Deckenhöhe diesen Test nicht hätte durchziehen können. 

Wie es da oben so an meiner Wand hängt, muß ich schmunzeln; es ist ein schönes Bild, es gefällt mir, es paßt in die Wohnung, es ist aber irgendwie kein Kippenberger, es ist zu schön für einen Kippenberger; ich hatte mich vor dem Auftrag über verschiedene Künstler in der Kunst-Buchhandlung schlau gemacht und stieß bei Kippenberger eher auf einen ordinären Wüterich, der volltrunken mit Pinsel und Hammer wild um sich schlägt und das Chaos medial so lauthals zur Kunst erklärt, daß viele Leute es bis heute glauben. Und dachte mir: das ist genau der Schrotter, den du brauchst, denn du weißt ja nicht, ob dein Fälscher nicht auch nur Schrott hinkriegt; da biste dann eher auf der sichereren Seite. 

In Deutschland ist es  -wie in der ganzen Welt-  nicht verboten, eine Kopie, eine Fälschung oder ein “Bild im Stile von…..” einschließlich der Signatur für z.B. seine eigene häusliche Labsal anfertigen zu lassen und sogar  den Handel damit zu betreiben, sofern es als solches im Kaufvertrag ausgewiesen ist. Für diese “Legal Faux Art”  -ein fester Begriff in der Kunst-  gibt es eine breite Nachfrage in der Welt, denn die Kopie ist oft nur ein Hundertstel (!!) so teuer wie das Original, macht aber mächtig Eindruck. Der Maler Daniele Dondé hat es damit so sehr zur Meisterschaft gebracht, daß seine Bilder sogar mit nachgeahmter Unterschrift als eigenständige Kunstwerke anerkannt und sehr begehrt sind. 

Allerdings finden nicht wenige Produkte der “Legal Faux Art” nach dem Erstverkauf einige Jahre später doch wieder als angebliche Originale einen Käufer, wenn die Farbe gut durchgetrocknet ist  -für den vielfachen Preis. Auch dies ein lebhafter Markt, jetzt aber eben ein betrügerischer. 


8💥Hymnen

Ich nehme Kontakt auf zu den beiden Weltgiganten des Kunsthandels, Christie’s und Sotheby’s sowie zum Berliner Auktionshaus Grisebach

Dies geschieht ganz dezidiert mit dem ausdrücklichen Hinweis auf die angeblich familiäre Herkunft des Bildes, verbunden mit der Frage, ob dieses Bild wohl ein echter Kippenberger sei; ich als Laie könne das nicht beurteilen und erbäte deshalb eine Einschätzung. Nicht auch nur andeutungsweise bot ich das Bild zum Kauf an. Wie auch!! Wäre gradezu absurd angesichts der frischen Nässe,auf der der Vollmond es noch zu einem Hauch von Ebbe und Flut bringt sowie aller sonstigen Gegebenheiten und unschlagbaren Evidenzen und der DNA des Bildes. Ganz abgesehen davon, daß ich mich natürlich höchst ungern der Schwatzhaftigkeit eines Kopisten aussetzen würde, der beim nächsten Schäferstündchen gerne aus dem Nähkästchen protzend plaudern täte (genau dies istdann hier auch passiert).

Und, potzblitz, es schlägt ein: alle drei Häuser schicken ihre Gesandten, erst jene der Kontaktebene, dann die Zuständigeren. Von mir wird nach wie vor kein einziges Wort über ein Verkaufsbegehren geäußert. Im Gegenteil, nach einer Phase der Schnappatmung und Andacht vor dem Bild kommt ganz schnell die Bitte, es über ihr jeweiliges Auktionshaus versteigern zu dürfen. Aufruf-Preis bei der Auktion: um die € 700,000,-, erzielbarer  Preis möglicherweise das Vielfache, in New York habe ein Kippenberger kurz zuvor über 4 Millionen Dollar gebracht. Die Wohnung wird zum  Wallfahrtsort, das Bild Gegenstand hymnischer Bewunderung. Ich frohlocke. Angebote zur Versteigerung um die Wette, mündlich und schriftlich. Briefe. Mails. Das Auktionshaus Grisebach bietet an, das Bild als Titelbild oder als Doppelseite in der Mitte des nächsten Kataloges zu platzieren, den beiden prominentesten Stellen in einem Katalog. Mit immer neuen Fragen und Vorwänden ziehe ich diese ScheInverhandlungen in die Länge, 

um….. 

a) ……zu sehen, wie weit sie sich gegenseitig in ihrem Angebot überbieten    

            würden und

b) ……den Zeitpunkt abwarten zu können, an dem ich die Gelegenheit haben 

            würde, die Katze aus dem Sack zu lassen: nämlich den Besuch von Frau    

            Gisela Capitain in meiner Wohnung abzuwarten.


9💥Es klappt

Frau Capitain, die ehemalige Lebensgefährtin des Malers, betreibt eine Galerie in Köln. Mir war bekannt, daß sie anläßlich einer bevorstehenden Berliner Kunstmesse, eines Empfanges in der Paris-Bar und einer Versteigerung eines Kippenberger-Bildes in den nächsten Tagen nach Berlin kommen würde. So wollte ich sie unter dem Vorwand, ihren Rat in Sachen eines zweifelhaften Kippenberger zu benötigen, bitten, bei mir in der Wohnung vorbeizuschauen.

Frau Capitain gilt als die Instituion in Sachen Kippenberger und mir war klar, daß die drei Auktionshäuser ihre Einschätzung einholen würden. Dehalb verweigerte ich vorerst deren Bitte um eine Photoaufnahme. Ich selber wollte in Anwesentheit von Frau Capitain die Katze aus dem Sack lassen.

Mein Plan war, ihr noch vor Betreten meiner Wohnung einen Brief zu übergeben mit der Bitte, ihn nach der Besichtigung des Bildes zu öffnen. In diesem Brief hätte ich ihr von der Geschichte des Bildes und der dahinterstehenden Geschäftsidee und dem Testlauf berichtet und ihr in der Wohnung dann die Ergebenheits-Schreiben der berühmten Aktionshäuser vorgelegt. Ich war sicher, daß sie, die jedes Werk Ihres Lebenspartners kennt, auf Anhieb die Fälschung erkennen würde. 

Ich beschließe, Frau Capitain anzurufen, erreiche nur Ihre Sekretärin und hinterlasse dort die Bitte um Rückruf mit dem Hinweis, ihr einen kurzen Besuch in meinem in einer Seitenstraße des Kudamms gelegenen Wohnung vorzuschlagen. Es erfolgt kein Rückruf, und ich melde ich mich am nächsten Tage erneut dort und weise darauf hin, daß ich grade mal drei Taximinuten von der Paris-Bar entfernt wohne. Da Frau Capitain auch diesesmal nicht zurückruft, beschließe ich, das Spiel jetzt bei nächster Gelegenheit zu beenden; der Testlauf war gut gelaufen und ermuntert mich, meine Idee von Marktlücke nun weiter zu  verfolgen. Ich rufe Herrn von Schacky, den Sohn des Grisebach-Chefs Schultz an, schlage einen weiteren Termin bei mir vor, reiche ihm in meiner Wohnung eine Riesenleiter, hebe mit ihm zusammen das Bild von der Wand, sage: “Schauen Sie, für dieses frische, nasse Bild mit diesem frischen neuen Rahmen haben Sie € 700,000 (Euro Siebenhunderttausend) Aufrufpreis geboten,” und berichte ihm von der Idee hinter diesem Manöver. 

Stumme Wut. Er tritt ganz nah an mich heran und sagt so etwas wie: “Ich gehe davon aus, daß das unter uns bleibt”.
 “Ich nenne keine Namen, ich behandle das Thema anonym.”
Er sagt nichts, verläßt heftigen Schrittes meinen Loft, und heftig fällt die  Tür hinter ihm in’s Schloß. 
Ich habe in ein Hornissennest gestochen. 


10💥Ich bekomme erstaunlichen Besuch

Einige Tage später läutet es am nächsten Morgen früh gegen sechse an meiner Wohnungstür. Voller aufgeschlossener Neugierde auf die Imponderabilien des Lebens (die schöne Freundin des Nachbarn liegt im Clinch mit ihrem Partner und ließ ein gewisse Geneigtheit erkennen, mich während seiner beruflichen Abwesenheiten intensiv mögen zu wollen), öffne ich in steiler Vorfreude die zwölffachstahlzapfengesicherte, holzverkleidete Stahltür.

Statt zweier schlanker Frauenarme recken sich mir vier bunte Ausweise entgegen. 

„Guten Morgen, entschuldigen Sie bitte den frühen Besuch, wir möchten uns gerne mal ein wenig bei Ihnen umschauen.“ 

Ich bitte meine vier Besucher vom LKA, sich bei mir wie zu Hause zu fühlen und schlage vor, mich inzwischen unter die Dusche zurückzuziehen zu dūrfen. Sie finden meinen Vorschlag, olfaktorisch gesehen, wohl einleuchtend, schlagen jedoch vor, nichtsdestotrotz heute morgen mal darauf zu verzichten und in ihrer Nähe zu bleiben.

Ich bin beunruhigt. Was hat das Imperium bloß dem Staatsanwalt aufgetischt, um eine solche Razzia genehmigt zu bekommen? 

Da braut sich was zusammen. (z.B. FAZ v. 13.6.2013)


11💥“Da haben Sie ja im Rahmen Ihres Testlaufes die Crème de la Crème, den Hochadel des internationalen Kunsthandels vorgeführt“, …..

….sagt Kriminalhauptkommissar R. A., Deutschlands Kunstkriminalkapazität angesichts der Anzeige gegen mich wegen Betrugsversuches. Ich und mein

“Kippenberger”, wir sitzen in seinem LKA-Büro. Seine Stimme leise, seine Augen ruhig und klug, zwei Röntgenstrahlen mit Herz. Er verurteilt nicht, er beurteilt. Ich glaube, er wãgt mehr mit den Augen und aus dem Bauch heraus als mit den Ohren. Ein Kriminal-Sokrates. 

……und fährt fort:”.    

…..”und dies auf eine Art und Weise, die einen Betrug  -und somit einen Betrugsversuch-  unmöglich machte, gradezu ausschließt und ad

Absurdum führt, nämlich

‼️a) durch die materielle Beschaffenheit und den Zustand des Bildes

          ebenso, wie auch….

‼️b) durch die Art und Weise Ihrer Handhabung, (Ihrer Vorgehens 

          und Verhaltens….) und….

‼️c) durch die Wahl des Motivs (Frau Capitain, die Frau des inzwischen    

          verstorbenen Künstlers:  “das ist nie und nimmer ein    

          von meinem Mann  geschaffenes oder von ihm in Auftrag gegebenes     

          Bild”)

Und dann sprudele ich los: “Ein  bischen wie ´Achtung Kamera ´. Genarrt, aber nicht übervorteilt. Was aus der Ferne wie ein Meisterwerk wirkt und sich beim Näherkommen als ein zum Betrug untaugliches Schelmenstück,als ein Dummy entpuppt, hätten sie es auch mit einem gentlemanliken Händedruck abtun können…

….eigentlich sogar mit einem Kompliment für die gute Idee, mich unter dem Aspekt der neuen Wissenschaften zu bemühen, den zahlreichen Fälschungen auf die Spur zu kommen  -was doch in ihrem und dem Sinne der gesamten 

Kunst-Branche sein könne. Ein Lob also hätte ich vielfach eher verdient denn der Schande eines Betrugsversuches geziehen zu werden. Zumal mir ja vollkommen klar war, daß sie selbst bei dem Angebot eines sogar mehrere Jahre alten Kippenberger die Einschätzung von Frau Capitain einholen würden

-und sie somit in diesem Falle unbetrügbar sind.

Mit diesem Vorgehen vermitteln die doch eher den Eindruck, so einen Naseweis wie mich verhindern zu wollen”, schieße ich noch aufgebracht nach. 

Sokrates blättert in den Unterlagen. “Ich denke mal, daß wir gerne auf eine Rücknahme der Strafanzeige hinwirken. Sie haben ja”, fuhr er sinngemäß fort 

….NICHT irgend jemandem der Beteiligten gegenüber behauptet, dass es ein

                 echter Martin Kippenberger sei, sondern immer expressis verbis 

                 darauf hingewiesen, daß das Bild aus dem Elternhaus komme, Sie zu      

                 dessen Echtheit nichts sagen können und um Einschätzung bäten. 

                 Ihnen wurden -umgekehrt- Komplimente gemacht mit der        

                 drängenden Bitte, es über jeweils ihr Auktionshaus versteigern zu     

                 lassen, 

 …NICHT eine Anzahlung genommen

 …NICHT einen Auktionsvertrag unterschrieben

 …NICHT einen Auslieferungsvertrag unterschrieben

 …NICHT eine physische Auslieferung des Bildes vorgenommen

 …NICHT einen Vermögensschaden verursacht

                 Und, so ergänzte ich….

 …NICHT absurderweise ausgerechnet ICH als derjenige, der mit dem 

                  Wissen über die neue Unüberlistbarkeit von Fälschungen         

                  Geld verdienen will, mit einem frischen, klebrigen,    

                  pitschptropfpatschnassem Bild starte – abgesehen von der 

                  unvorstellbaren Torheit, mich der Gefahr einer Erpressung durch            

                  einen mehrfach vorbestraften Künstler oder dessen      

                  Plauderhaftigkeit beim nächsten Kneipenbesuch oder          

                  Schäferstündchen auszusetzen.“ (wie ich später erfuhr, war     

                  offenbar genau dies passiert; eine Anruferin, vergrätzte Ex-     

                  Freundin des Malers, hatte das Landeskriminalamt Berlin 

                  telephonisch davon unterrichtet, daß “der Maler R. zur Zeit 

                  einen Kippenberger male”) und ich mich

  ..NICHT   an die ausgerechnet Allerkundigste aller Kippenberger-Kenner, 

                  seine Exfrau und Galeristin, mit der Bitte wenden würde, ein Urteil    

                  über dieses Bild abzugeben, 

                  Und, last but  least, ich schließlich….

… NICHT  plemplem bin.


12💥Anwaltssuche und meine Freunde. die NEUN NICHTS

Ich mache mich auf die Anwaltssuche, und aller Anwälte spontaner Kommentar läuft  -sinngemäß- immer auf die Bestätigung meiner Freunde, der NEUN NICHTS hinaus.

Entschieden habe ich mich dann für die Anwältin Birgit Mäder, Kanzlei und Notariat Hildebrandt und Mäder GBR. Dies wohl auch u.a. deshalb, weil mir ihr spontaner Ausruf “Na, wenn das man kein Freispruch ist!” gutgetan hat.

Und, als wir uns beiläufig über Kunst unterhielten, und ich da auf einen meiner Lieblingsmaler, Jaspar Jones, und seine berühmten Flaggenbilder zu sprechen kam, sagte sie: “Ich als Jüdin hab’s nicht so mit Flaggen.” Ich verstand den Zusammenhang zwar nicht nicht so ganz, war jedoch freudig überrascht, da ich mit jüdischen Vertragsanwälten während meiner Zeit in London und Amsterdam beste Erfahrungen gemacht habe.


13💥Der “Prozeß”

Offensichtlich ist das Imperium fest,entschlossen, es bei der Anzeige zu belassen. Was soll Sokrates auch machen, Anzeige ist Anzeige. Und da ist er nicht zuständig. 

Auf Bitte meiner Anwältin habe ich mich bereits eine Stunde vor dem anberaumten Termin mit ihr im Landgericht getroffen, “um Zeit zu haben für eine gegenseitige Abstimmung”, wie sie am Telephon vorschlug. Ich weiß nicht, was sie damit meint; ist doch alles übersichtlich, eindeutig und in trockenen Tüchern. 

Bisher war nichts passiert als die zehnminütig Verlesung der Anklageschrift  -und das war vor drei oder vier Monaten. Den Grund für diese lange Unterbrechung weiß ich nicht mehr; der Prozeß ist also grade mal zehn Minuten alt, hat eigentlich noch gar nicht begonnen. 

Wir sind noch allein. Sie sitzt mir zur Rechten, raschelt beiläufig und stumm in ihren Papieren, sagt beiläufig und tonlos und ohne mich anzuschauen und so, als spräche eine leere Blechdose hohl und emotionslos mit sich selbst: “Habe übrigens schon mal beim Staatsanwalt vorgefühlt; Ihre Sache scheint ihm doch recht eindeutig,” angelt aus ihrer Tasche ein Tempo, putzt sich die Nase und raschelt weiter beiläufig und stumm in ihren Papieren. 

Ich bin verblüfft über ihr distanziertes Verhalten heute, so kenne ich sie nicht. Das verunsichert mich; normalerweise ist sie freundlich und mir zugewandt.

“Und?”, frage ich nach einer kurzen Pause mit verhaltenem Unwillen. 

“Gleich”, antwortet die Blechdose blechern, lächelt nicht, schaut mich immer noch nicht an und raschelt  weiter. 

Spinnt die? Irgendwie liegt da irgendwas in der Luft. Ich grüble……

🔴…..wieso, z.B., hat das Landgericht bei der Eindeutigkeit des Falles die Klage überhaupt zugelassen? Meine Anwältin ist doch sicher nach Eingang der Strafanzeige vom Staatsanwalt um eine Stellungnahme gebeten worden, bevor er die Entscheidung zu so etwas Schwerwiegendem wie Razzia und Eröffnung eines Prozesses gefällt hat.

und wo, z.B., wo ist diese Stellungnahme?, sie hat mir bisher keine Kopie geschickt. Hat sie dem Gericht meine Darstellung etwa gar nicht übermittelt?; das käme ja fast einem Schuldeingeständnis (und, wie’s sich später im Rückblick entwickelt, dem Anfang eines  Parteienverrats gleich); in diesem Falle würde das Landgericht ausschließlich die Version des Imperiums kennen. Weiß es etwa gar nicht, was es wissen müßte? 

🔴….und, wenn, z.B., das Landgericht offensichtlich nicht wahrheitsgemäß informiert wurde, wieso ist die Anwältin dann in ihrer Stellungnahme nicht korrigierend eingeschritten? Wo ist ihre Antwort auf diese Vorwürfe der Gegenseite? Mißtrauisch mustere ich sie aus den Augenwinkeln. Das ist heute eine andere Frau als jene, die mir noch vor Monaten in ihrer Kanzlei mit den tröstlichen Worten: “Na, wenn das man kein Freispruch ist!”  einen unbeschwerten Heimweg bescherte. 

🔴….und, z.B., die Razzia, die Razzia. Ja, klar, die Razzia! Ein Extra-Klotz,

🔴….und, z.B., befremdet mich der nüchterne Ton der Anwältin über ihr Gespräch mit dem Staatsanwalt; so regungslos, so beiläufig wie eine Mitteilung darüber, daß sie heute die falsche Brille eingepackt habe. Sie hat mich dabei nicht mal angeschaut, sondern in ihre Akten hinein gesprochen. Hatte man als Verteidigerin ein gutes Gespräch mit dem Staatsanwalt, dann schaut man dem Mandanten doch lächelnd in’s Gesicht, oder Jonny? Selbst nach einem unbefriedigenden Austausch bemüht man sich doch, einen zuversichtlich und aufmunternden Eindruck zu vermitteln. Was also muß hier passiert sein?

🔴…. und was, z.B., gibt es vor dem Prozeß abzustimmen? Es gibt nichts abzustimmen; klingt nach Mauschelei und danach, als hätten wir die schwächeren Argumente auf unserer Seite, 

🔴 ….und, z.B., liegt da noch ein dicker Brocken, ein ganz unheilvoller, in der Luft: eine gewaltige Gewitterwolke, gelb und giftig und schwefelschwangerschwer: wieso hat das blamierte Imperium in meinem Loft so herrisch auf Diskretion in dieser Sache gedrängt  -wenn es dann hier mit Gewalt ihre Blamage an die Öffentlichkeit zerrt? Öffentlicher geht es nicht, die Presse ist informiert. Das riecht nach einer großen taktischen, vielfach trainierten und erfolgreichen Methode, nach Hinterhalt und Rache, Macht und Manipulation! Der Himmel verdunkelt sich.

Alarmiert schiebe ich mir einen Riegel Nougat in die rechte Wange, von wo aus er warm und wohltuend meine Kehle hinunterschmilzt. 


14💥Uff!   

Unvermittelt klappt die Anwältin ihre Papiere zusammen, gibt sich offensichtlich einen inneren Ruck, reckt sich und sagt:

“Ich habe schlechte Nachrichten.” Sie tupft sich mit einem Tempo die Stirn, holt tief Luft und fährt fort: “Der Staatsanwalt neigt dazu, dem Gericht eine Strafe von zwei Jahren und acht Monaten wegen Betrugsversuches vorzuschlagen”.

Bums! 

Blattschuß, Atemstillstand. Sogar die Gerichtsfliegen haben auf der Stelle den Fliegenflugverkehr eingestellt. Es ist so still wie vor der Schöpfung der Welt.

…Zwei Jahre und acht Monate! Das heißt nicht nur, daß ich ein Krimineller bin; 

…nein, das heißt, daß ich ein so schwerer Krimineller bin, daß ich in’s Gefängnis gesperrt werden muß; 

…und da das, was ich als so schwerer Krimineller getan haben soll, ein Verbrechen ist, bin ich ein Schwerverbrecher;

…ein Schwerverbrecher, weil ich das Imperium geneckt habe? 

…Putin und Freisler lassen grüssen. Hingemeuchelt ohne Anhörung, ohne Prozeß, ohne Belehrung, ohne Aussprache, ohne alles, was einen Prozeß so ausmacht. Prozeß kommt von procedere, sich entwickeln, etwas entwickeln. Kenn’ mich gut aus im Lateinischen. A, ab, cum und de, sine, pro und prae stehen mit dem Ablativ; ärgere mich deshalb immer, wenn die Leute sagen “coram publicum”, statt publico. Wollen die denn hier von mir gar nichts wissen, mit mir die Sache ……?

Hat hier die Omerta zugeschlagen? Sitzt die Omerta gleich neben mir? Eine Omerta, adrett und im besten Alter, etwas pummelig

Etwas beginnt in mir, etwas zu ahnen.‼️

Ich schaue sie unverwandt an. Ich glaube, eine Spur von Angst in ihrem Gesicht zu sehen.

Ich, der Unvorbetrafteste; ich, der Nochnievorgerichtgestandenhabendste; ich, der von der EU für fit and properklärt wurde, als charakterlich, fachlich, integer, unbedenklich.

Je länger mein fassungsloser Blick an ihr klebt, desto mehr wandelt sich meine Lähmung, peu à peu und von Wimpernschlag zu Wimpernschlag, in eine leichte Entspannung, dann in zunehmende Gewißheit: sie lügt. Ich weiß, daß sie lügt. Ich weiß, daß sie weiß, daß ich weiß, daß sie lügt. Ihre rechte Hand krallt sich um ihr Tempotaschentuch, ihre Handknöchel treten weiß hervor. Sie weicht meinem Blick aus. Sie steht unter Druck. 

Jetzt weiß ich, daß meine Anwältin ein falsches Spiel spielt. Ich atme auf; das krieg ich in den Griff; ich werde einfach dem Staatsanwalt, dem Gericht, denen da oben, meine Neun 🍒Nichts liefern und alles, was ich hier dabei habe. Und sie werden die Akte schließen.

Und doch, und doch, zaghaft klopfen wieder Zweifel: verdammt noch mal, welche Macht ist so mächtig, ihr dieses falsche Spiel aufzwingen zu können? Für welche Art von Drohung ist sie bereit, ihren Beruf, ihre Kanzlei auf’s Spiel zu setzen, eine Kanzlei in einer Villa auf der vornehmen Clayallee im vornehmen Berlin-Dahlem, nach dem Motto “in einer Hochglanz-Einkaufstüte wird jeder Furz zur Matthäus-Passion”.🍒

Das muß eine verdammt mächtige Macht sein! 

Oder eine verdammt mächtigmiese Kanzlei! 

Für mich beides gleich schlecht. Und doch habe ich das Gefühl, daß sie mehr in einer Falle sitzt als ich. Jetzt haben die Anwältin und ich die gleichen Feinde. Jeder auf seine Art.

Ich sage: “Madame, Sie lügen”

Die Tatsache, daß sie jetzt ihren Kopf nicht herumreißt, mich nicht wütend anstarrt und nicht losknattert, bestärkt mich. Ruhig sagt sie: “Na, dann lege ich doch jetzt einfach mal das Mandat nieder,” und greift langsam und seufzend nach ihrer Tasche. 

“Einverstanden. Geben Sie mir jedoch vorher noch bitte Ihr Plädoyer und Ihre Stellungnahme zu der damaligen Anfrage des Landgerichtes. Ich werde selber mit dem Gericht sprechen.”

Plötzlich ein Aufbäumen, ein Ruck, sie wirkt gesteuert, sie  setzt ihre Tasche wieder ab, und schießt los: “Ausnahmslos alle Zeugen bestätigen, daß Sie das Bild verkaufen wollten, da war …….”

Ich springe auf. “Alle Ihre ausnahmslausigen “Zeugen” sind keine Zeugen, sie sind ausnahmslos Blamierte in eigener Sache, blamiert bis auf die Knochen mit ihren Hymnen und ihren Schmeicheleien. Die einzig verläßliche Zeugin, die einzig unwiderlegbare, unbeeinflußbare und unbestechliche Sachzeugin bar jeder Parteinahme oder Gefühlsregung habe nur ich: die DNA meiner Leinwand, einer pitschpatschnassen, nasenschleimhautirritierenden Attrappe, ein Dummy, ein Potemkisches Dorf, Staffage, eine,tränentreibende Acrylleinwand! Und ich hebe NEUN NICHTS . Und ich habe eine unschlagbare Evidenz in der Sache, eine Logik des Handelns. Meine Handlungsweise, Darlegung und Argumentation sind in sich schlüssig, rund und plausibel, da greift eins sauber und nachvollziehbar ins andere, protzt gradezu vor unschlagbarer Stringenz und Nachvollziehbarkeit des Vorganges. Wie in aller Welt will selbst der gewissenloseste und einfallsreichste Feind ankommen gegen diesen Tsunami an Eindeutigkeiten und Einleuchtbarkeiten, wie gegen die Lauterkeit meiner Idee und Ausführung?…..”

…….ich baue mich vor ihr auf…..

…….”Wer sind Sie, Madame? Sind Sie erpressbar? Sind Sie käuflich? Ist das Ihr Geschäftsmodell? Was hier vor sich geht, ist ja tausendmal krimineller als das, was mir vorgeworfen wird. Hat sich hier unter Ihrer Mitwirkung eine Bande gebildet?

Ich knalle mich zurück auf den Stuhl. Und lodere immer noch vor Empörung. 

Sie reagiert nicht. wieso läßt sie sich diesen Ausraster gefallen? Jetzt bin ich vollkommen sicher: hier stinkt’s.

…….” und, bitte, Ihr Plädoyer und Ihre Stellungnahme,” schiebe ich noch nach.


15💥Der Deal, die Hure der Justiz und ich

“Hören Sie, ich tue hier alles, um Sie vor dem Gefängnis zu bewahren und 

Sie werden ausfälllig. Ich habe mit größter Mühe dem Staatanwalt einen Kompromiß, einen Deal, abgerungen, setzen Sie sich und hören Sie zu.”

“Einen Deal!? Ich brauche keinen Deal, ich will den Staatsanwalt. Und ich will, zum Teufel, Ihr Plädoyer und Ihre Stellungnahme”

Keine Antwort.

“Halten wir fest: Sie sitzen hier im Landgericht als meine Verteidigerin und haben Ihr Plädoyer und Ihre Stellungnahme nicht dabei?! Gibt es beides überhaupt?”

Keine Antwort.

Sie kämpft. Nicht jedoch für mich, sie kämpft für sich. Ich habe das Gefühl, daß sie das Mandat auf keinen Fall niederlegen darf. Der Griff zur Tasche war Show. 

“Sie wollten doch Ihr Mandat niederlegen”.

Sie geht auf beides nicht ein, sondern sagt jetzt ungeduldiger und geballter: 

                                                    “DER DEAL,

                                 den der Staatsanwalt Ihnen anbietet, 

lautet so: “Wenn Sie ein Geständnis ablegen, dann würde der Staatsanwalt auf eine Strafe von einem Jahr und acht Monaten plädieren, und Sie würden das Gericht heute als freier Mann verlassen dürfen….”

sie atmet tief durch, sie steht unter Atomstrom, sie muß vor dem nächsten Satz offensichtlich frische Luft tanken, sie nimmt Haltung an und sagt, so, als müsse sie sich gegenüber einem Auftraggeber bewähren: 

………..”andernfalls bleibt es bei zwei Jahren und acht Monaten und Sie würden nach dem Urteil festgenommen und in Handschellen abgeführt, auch wenn Sie bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten sind. Was das für sie als fast Siebzigjährigen bedeutet, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.” 

Wahrlich, das braucht sie mir nicht zu sagen. Eine Gefängnisstrafe mir, dem Huckleberry, dem Maverick Max, dem Knut der Eisbär, dem Monsieur Roquefort, so frei wie der Wind, so frei wie die Gedanken, so frei wie der Golfstrom, und frei von den irdischen Fegefeuern Ehe, Verwandschaft und Vorgesetzten,

“dann, Madame Mèdère” sage ich, “dann würden Sie zur Mörderin”. 

Lange Pause

“Und dieses Angebot würde der Staatsanwalt mir schriftlich geben, dieses Angebot eines solchen Deals?”, frage ich. “Er kennt doch offensichtlich nicht einmal meine Version, nicht einmal angehört wurde ich. Der Prozeß hat doch quasi noch gar nicht mal begonnen”. 

“Da können Sie sich auf mich verlassen,” sagt sie. “Da brauchen wir nichts Schriftliches.”

“Dann unterschreiben Sie mir dieses Angebot des Staatsanwaltes doch” sage ich. Sie schüttelt mit dem Kopf. Mich friert. 

Ich sitze  in der Falle. Wo ist der Ausweg? Der Anwältin das Mandat entziehen, mein eigener Anwalt sein? Ich habe hier neun Freunde und eine pitschtropfennasse Leinwand mit eingebautem Freispruch. Was lähmt mich? 

Aber: zwar habe ich die DNA und die neun Zeugen und die unwiderlegbare Stringenz und… und… und… Jedoch: die Omerta hat die Macht, im Gegensatz zu mir, dem Ohn-Mächtigsten. Die Frage ist: wieviel Macht und über wen? Macht über eine Rechtsanwaltin, ok, aber auch über einen Staatsanwalt? Vielleicht in Italien, aber auch hier? Andererseits: die Staatsanwälte in Deutschland sind gegenüber dem Justizminister weisungsgebunden, und Letzterer vielleicht mit einem meiner Machtinhaber über den Tennisclub verbandelt. 

Alles hängt hier mit allem zusammen, ein Knäuel an Undurchsichtigkeiten,

Zusammenhängen, Vermutungen, Zuständigkeiten, Komplizenschaften 

und Verdächtigungen wie Verrat, Bestechlichkeit, Erpressbarkeit, Omerta. 

Mir kocht der Kopf. Sitzt neben mir meine Mörderin? Wie kann man als

Mensch an diese Leute, an diese Unholde, an diese Monster der Scheiße geraten??

Ich, der Unvorbetrafteste; ich, der Nochnievorgerichtgestandenhabendste; ich, der von der EU für fit and propper erklärt wurde, als charakterlich, als fachlich, integer, unbedenklich und unbescholten in jedweder Hinsicht.

Ich schüttele mit dem Kopf und sage: “Ich werde auf den Deal nicht eingehen und meine Geschichte dem Gericht gleich vorlesen. Hier meine Darstellung und meine Neun Nichts,” und schiebe sie zu ihr rüber.

Rote Flecken auf dem Gesicht der Anwältin. Sie schaut leeren Blickes in den Gerichtssaal. Wir sitzen stumm nebeneinander. Sie schiebt die Papiere zu mir zurück. Warum sagt sie nichts? Etwa so etwas wie: “Na gut, ich habe das Beste für Sie gewollt. Die Folgen müssen sie jetzt tragen.” 

Ich sage: “Ich habe eine Idee, ich schlage dem Staatsanwalt gleich auch einen Deal vor: Geldstrafe. Eine Geldstrafe tut weh, ist auch eine Strafe, ist aber keineVorstrafe, so steht’s immer wieder in allen Zeitungen.”

Sie reagiert immer noch nicht. Sie ist blasser als vorhin.

“Dann bestätigen Sie doch mir schriftlich Ihr diesbezügliche Einigung mit dem Staatsanwalt”. 

“Auch das ist nicht nötig”, sagt sie. “Aber ich habe da eine Idee. Ich schlage

Ihnen einen weiteren Deal vor, einen 

                                                            DEAL,  

                       nur zwischen uns beiden, einen Deal Nummer zwei.

Der lautet: Sie gehen hier auf den Deal-Vorschlag des Staatsanwaltes ein, gehen als freier Mann nach Hause, und und ich stelle gleich morgen den Wiederaufnahme-Antrag beim Bundesgerichtshof. Da sitzen ganz andere Leute, da haben wir jede Chance auf Freispruch. Da sind wir weit weg von der Berliner Meschpoke.”

Ich hirne: heute hier nicht auf meinem Recht beharren, heim zu Whiskey, meiner romantisch veranlagten Hündin, Nougat nachkaufen, in einem Vollbad diese dunkle Dröhnung hier von mir abschrubben, mit mir anstoßen darauf, daß ich dem Tod noch mal von der Schütte gehupft bin und schmutzige Wickingerlieder grölen darf in meiner tosenden Fingerhut-Nordsee und Whiskey, die sich ganz eng an die Wanne geschmiegt hat, das Fell kraulen? Erstmal hier mitspielen, frei sein und dann weitersehen? 

                                                      “Sagen Sie ja 

                                             Und wir gehen zum BGH,

                                                 da geht alles klar”

….sagt plötzlich eine Stimme neben mir. Mit einem schmalen, verbogenem Lächeln sagt sie “Oh, das reimt sich sogar.”

In meinem Kopf tobt es. Denken, beurteilen, abwägen kann ich hier nichts mehr; die Drohung mit den Handschellen setzt mich außer Gefecht. Ich bin gelähmt. 

Sie lächelt noch immer; und schaut mich unverwandt, fast flehentlich an. 

Ihr Gesicht verschwimmt mir zur wächsernen, kantigen Fratze mit  einfallenen Wangen; die Augen groß und stumpf und kreisrund wie die Augen eines in der Wüste verdursteten Schakals.

Plötzlich schwimmt ein Strohhalm auf mich zu, eine verheißungsvolle Idee: man liest doch immer mal wieder, daß eine Vereinbarung, eine Unterschrift, die unter erpresserischen Umständen zustande gekommen ist, unwirksam ist. 

Wieder eine lange Pause.

Ich nicke.

……und der Schakal neben mir nickt zurück, kramt ein Papier hervor, schiebt es mir zu und sagt: “Ich habe hier schon mal ein Geständnis verfaßt”.

Ich schiebe es zurück, ich sage: “Ich unterschreibe es nicht.” Läse ich diesen Tsunamie von Verdrehungen, Selbsbezichtigungen, würde ich es schon bei der Lektüre des ersten Satzes zerreißen und ausrasten. Das Gericht, das nichts von dieser Vereinbarung weiß, hält das Geständnis dann sicher gutgläubig für einen Schritt  der reuigen Einsicht in die Schändlichkeit meiner Tat. 

Das Gericht betritt die Bühne, wie erheben uns, wir setzen uns, ich schraube mir Zeitungspapier in die Ohren, die Anwältin erhebt sich wieder, sagt irgendetwas Kurzes und beginnt, das Gestændnis vorzulesen; ich türme mit meinen Gedanken zu der schönen Iranerin, die mir während der Pedicure immer meinen linken Fuß gegen ihre rechte kleine Brust drückt. Mein rechter Fuß landet derweil unter ihrem sommerblaugeblümten Kleidchen und der Große Zeh wächst weit über sich hinaus und wird zu einer kochenden Keule in der tosenden Tiefe ihres schmachtenden Schoßes.

Das Urteil: 1 Jahr und drei Monate, Bewährung: drei Jahre.

Ich bin sicher: das war Große Bühne. Große Bühne zwischen dem Imperium und meiner Anwältin. Große Bühne unter haarsträubend kriminellem Mißbrauch des Paragraphen 257 StPO, dem umstrittensten Paragraphen des deutschen Strafgesetzbuches, umgangssprachlich “Der Deal” genannt. Inzwischen hat er sich zu einem Teufelswerkzeug mit einem bösen Eigenleben entwickelt. Jeder Angeklagte, sei er noch so reinrassig unschuldig, geht angesichts der Drohung “Geständnis oder Gefängnis”, “Freiheit oder Festung” in die Knie  -und gesteht. Dabei wurde er im Jahre 2009 vom Bundesverfassungsgericht in bester Absicht eingeführt  -und gegen Mißbrauch mit einen ganzen Strauß von Auflagen und Rechtsvorschriften versehen (Aufklärung, rechtliches Gehör, Protokollierung des gesamten Geständnisverlaufs, Prüfung über die Glaubwürdigkeit des Geständnisses, etc.

Leicht können sich da Form-, Fakten- oder Verfahrensfehler  einstellen, die dann zur Wiederholung des Prozesses führen). Er sollte helfen, die grenzenlos überlasteten Gerichte von Aufwand, Zeit und Kosten zu entlasten und dem Deliquenten in eindeutigen Fällen einen Strafnachlaß anzubieten (im günstigsten Falle Freiheit gegen Haft), wenn er ohne den wochenlangen Umweg über z.B. Zeugenladungen etc. seine Schuld einräumt. Dann kann die Akte in zwei Stunden statt in zwei Monaten geschlossen werden und spart dem Gericht viel Geld und viel Aufwand; deutschlandweit geht das in die Milliarden.

Und ist so verlockend, daß Staatsanwälte, Richter und Rechtsabwälte, oft augenzwinkernd zu Spießgesellen werden   -unter so gewaltiger Vernachlässigung der Rechtsvorschriften, daß das Bundesverfassungsgericht vor kurzem lauthals die Beachtung der Vorschriften angemahnt hat  -und man den anrüchigen Begriff “Deal” ersetzt hat durch das gemütliche, freundschaftliche “Verständigung.”

Hätte ich also einen Aufstand gemacht mit der Vorlage meiner NEUN NICHTS,  hätte ich nicht sicher sein können, auf welche Spießgesellenkombination ich gestoßen wäre. Wiederum, bei solch eindeutiger Situation wie in meinem Falle hätte ich auch gute Chancen gehabt, jede  Spießgesellenvereinbarung, die ja nie schriftlich festgehalten werden, zu sprengen.

Daher das verunsicherte, ängstlich verklemmte nervöse Verhalten meiner Anwältin. Sie mußte es fertigbringen, mir so heftig zu drohen, daß ich nicht den Mund aufmachen würde; nur dann hatten ihre Auftraggeber eine Chance. 

Da damit aber auch sämtliche Rechtsvorschriften für einen Deal nicht eingehalten wurden (bereits die Nichtbefolgung einer einzigen von ihnen berechtigt ein Wiederaufnahmeverfahren), ist ein Wiederaufnahmeverfahren allein schon aus diesem Grundegeboten. Beispiel Protokollierung, sie ist zwingend, hat aber nicht stattgefunden. Wurde sie gefälscht?

Hätte ich also einen Aufstand gemacht mit der Vorlage meiner NEUN NICHTS, hätte ich nicht sicher sein können, auf welche Spießgesellenkombination ich gestoßen wäre. Wiederum, bei solch eindeutiger Situation wie in meinem Falle hätte ich auch gute Chancen gehabt, jede Spießgesellenvereinbarung, die ja nie schriftlich festgehalten werden, zu sprengen.

Daher das verunsicherte, ängstlich verklemmte nervöse Verhalten meiner Anwältin. Sie mußte es fertigbringen, mir so heftig zu drohen, daß ich nicht den Mund aufmachen würde; nur dann hatten ihre Auftraggeber eine Chance. 

Da damit aber auch sämtliche Rechtsvorschriften für einen Deal nicht eingehalten wurden (bereits die Nichtbefolgung einer einzigen von ihnen berechtigt ein Wiederaufnahmeverfahren), ist ein Wiederaufnahmeverfahren allein schon aus diesem Grunde geboten. Beispiel Protokollierung, sie ist zwingend, hat aber nicht stattgefunden. Wurde sie gefälscht?

Sinn der Erpressung war es m.E. nicht nur, zu verhindern, daß ich mit meinem kleinen Triumph unter Nennung der Beteiligten an die Öffentlichkeit gehen würde (ich hatte Ihnen versprochen, das nicht zu tun), sondern viel mehr noch, zu verhindern, daß ich unter großem Halali meine neue Dienstleitung anbieten würde. Solch ein Naseweis wäre am Kunstmarkt nicht sehr willkommen gewesen -zumal ich als Huckleberry durch die vielen Zeitungsmeldungen ein bischen populär war. Dieses Ziel hatten sie erreicht   -mithilfe meiner Anwältin, Frau Birgit Mäder. Und mir damit diesen unternehmerischen Weg verbaut, mit großen Auswirkungen bis an mein Lebensende.

Hallo, Lucifer, schick’ mir bitte aus Deinem Kessel den feuerspeieendsten und durchtriebendsten Höllenhund von Anwalt! 

🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻🇹🇻

Ich wanke zum Ausgang des Landgerichtes Moabit. Kaum erscheine ich in der schweren, hohen Tür, werde ich von Whiskey über den Haufen gerannt. Sie jault, lacht und springt im Kreise an mir hoch. Wie zwei alllerbeste Freunde pesen wir los. Stelle fest, daß wir beide ganz weißhaarig geworden sind; sie um ihre Schnauze, ich auf dem Haupte. “Ihr solltet heiraten,“ ruft uns eine alte Frau zu. „Hammwa schon“, bellt Whiskey zurück und kackt an die nächste Parkuhr… …und auf die Hure der Justiz.